Weltweit ist jeder dritte Mensch mindestens einmal von einer Hepatitis B-Infektion betroffen. Chronisch erkrankt etwa jeder 20. Bewohner. Hierzulande tritt die Infektion bei etwa 1 % der Bevölkerung ein, doch insbesondere in afrikanischen Ländern liegt ihr Auftreten bei 2 bis 7 %. Die Ansteckung erfolgt häufig auf den Nachwuchs direkt bei der Geburt oder über Köperflüssigkeiten. Werden bestimmte Hygieneartikel von mehreren Familienmitgliedern gleichzeitig genutzt, so ist es bisher nicht ganz eindeutig gewesen, ob ein Übertragungsrisiko auf diese Weise erhöht ist.
Im Rahmen einer Studie wurden nun Fingernägel und Nagelscheren von Betroffenen mikrobiologisch auf entsprechende Hepatitis-Viren untersucht. Im Ergebnis zeigte sich, dass bei der Hälfte der infizierten Patienten Viren beziehungsweise deren DNA auf den untersuchten Fingernägeln analysiert werden konnten. In welcher Konzentration die Keime vorhanden waren, hing davon ab, wie intensiv die Viren bereits im Serum der Patienten verbreitet waren.
Weiterhin wurden zahlreiche in Gebrauch befindliche Nagelscheren von den Patienten zur Analyse bereit gestellt. Bei etwa einem Fünftel der Scheren war der Virus-Nachweis positiv. Die Wissenschaftler schließen aus diesem Ergebnis, dass es möglichst vermieden werden sollte, Hygieneartikel wie Zahnbürsten, Rasierapparate oder Nagelscheren gemeinsam mit anderen Familienmitgliedern zu nutzen. Die Viren hätten es auf diese Weise leicht, durch kleinste Verletzungen während der Köperhygiene oder durch Kratzen auf gesunde Mitmenschen übertragen zu werden.
Koroglu, M et al.
Nail scissors and fingernails as reservoirs of hepatitis B virus DNA: Role of nail scissors in household transmission of hepatitis B virus.
American Journal of Infection Control
1/2018; 22: 31330-5.